Am chinesischen Neujahr, auch «Frühlingsfest» (chunjie) genannt, wird der erste Mondumlauf im traditionellen Kalender gefeiert. Das beim Volk beliebte religiöse Fest ist ein Ruhetag; für viele Chinesen auch der Zeitpunkt der jährlichen Ferien. Auch in vielen Metropolen der Welt wird das chinesische Neujahr gefeiert – auf Initiative von eingewanderten Chinesen oder von Stadtbehörden. Fällt das Fest auf einen Arbeitstag, wird es zuweilen auf das folgende Wochenende oder einen noch späteren Termin verschoben, damit möglichst viele Menschen mitfeiern können.
Es ist ein Fest der Erneuerung, auf individueller wie auf gemeinschaftlicher Ebene. Zu diesem Anlass wird gründlich geputzt; die glückbringenden Kalligraphien auf rotem Papier an den Haustürstöcken werden erneuert und neue Kleider gekauft. Zu den Neujahrsfeierlichkeiten versammelt sich die Familie traditionellerweise bei den Grosseltern väterlicherseits. In Nordchina kommen Teigtaschen (jiaozi) auf den Tisch, deren Form an das einst auch als Zahlungsmittel verwendete Wohlstandssymbol yuan bao erinnert. Tags darauf, nach dem rituellen Ahnenkult, wünschen die Angehörigen einander alles Gute und verteilen Geschenke in roten Umschlägen an die Kinder. Auch Freunde und Nachbarn werden begrüsst und die gesellschaftlichen Bande so erneuert.
Oft wird ein daoistischer oder ein buddhistischer Tempel besucht. Dort werden die Gottheiten verehrt, Gaben dargebracht und Wünsche für das kommende Jahr unterbreitet. In daoistischen Tempeln dauern die Feierlichkeiten zwei Wochen bis zum Laternenfest am 15. Tag des ersten Mondmonats. Zahlreich strömen die Gläubigen herbei, werfen sich rituell nieder und bitten um Zeremonien für Glück und Frieden. Überall finden Umzüge mit Löwen- oder Drachen-tänzen statt, Wagenparaden, rituelle Theateraufführungen und Strassenspektakel aller Art: Stelzenlaufen, Volksgesang, rituelle Gemeinschaftstänze oder auch Kampf-künste. Feuerwerk wird in die Menge geworfen, und um die bösen Geister zu erschrecken, werden Knallkörper gezündet.
Jedes Jahr steht unter dem Zeichen eines Tiers: Ratte, Ochse / Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege / Schaf, Affe, Hahn, Hund, Schwein (Achtung: Das Tierzeichen «beginnt» nicht mit dem chinesischen Neujahr, sondern mit der Sonnenperiode «Frühlingsanfang», ± 4. Februar). Diese zwölf Zeichen prägen die Lebensabschnitte. Wenn nach zwölf Jahren ein Tier «wiederkehrt», symbolisiert der Jahresbeginn für die unter diesem astrologischen Zeichen Geborenen das Ende eines Zyklus und den Anfang eines neuen. Er eröffnet das, was «das Jahr des eigenen Schicksals» (benmingnian) genannt wird – ein Jahr höchsten Glücks oder tiefsten Unglücks.
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Februar 2022
Di 1.
Chinesisches Neujahr – Chunjie (Jahr des Tigers 4720)
Frühlingsfest, gefeiert mit Tanz, Feuerwerk, Blumen und Geschenken.
Mi 2.
Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess)
Katholischer Festtag zur Präsentation Jesu im Tempel von Jerusalem und zur Reinigung Marias.
Mi 2.
Darstellung des Herrn im Tempel (Lichtmess) (2. Februar: Gregor. Kal.; 15. Februar: Jul. Kal.)
Orthodoxer Festtag zur Präsentation Jesu im Tempel von Jerusalem.
Sa 5.
Vasanta Panchami / Sarasvati Puja
Fest der Sarasvati, Göttin der Gelehrsamkeit und der Künste.
Mo 14.
Di 15.
Parinirvana *
Mahayana-Fest im Gedenken an Erlöschen und endgültige Befreiung des Buddha im Alter von 80 Jahren. Der Tag soll mit Meditieren über den flüchtigen und illusorischen Charakter der Welt verbracht werden.
* Auch am 8. Februar gefeiert.
Di 15.
Yuanxiao / Shangyuan
Laternenfest, zum Abschluss der Neujahrsfeierlichkeiten, unter dem Zeichen des Himmels (= 1. Teil des chinesischen Jahres).
Mi 16.
Magha Puja *
Theravada-Fest zu Ehren der Lehren des Buddha; man versammelt sich und beschenkt Mönche und Nonnen.
* Variables Datum je nach Land.